Den Autofahrern von Benzinfahrzeugen wird ab dem 1. Januar 2011 auffallen, dass es neben dem Benzin, dem Super Benzin und dem Super Plus Benzin einen neuen Kraftstoff geben wird, das sogenannte Bioethanol, auch „E 10“ genannt. Beschlossen wurde die Einführung des E 10 im Oktober 2010 vom Deutschen Bundestag. Zuvor wurde das von der EU beschlossen und den einzelnen Mitgliederstaaten wurde mitgeteilt, dass nur noch bis 2013 das bisherige Benzin „E 5“ an den Tankstellen verkauft werden darf. Etwa 14.000 Tankstellen werden ab dem 1. Januar nach und nach umgerüstet werden. Beim bisherigen „E 5“-Benzin handelt es sich aber nicht um ein reines Benzin. Hier wird schon seit Langem etwa 5% Bioethanol untergemischt und verkauft. Der neue Anteil am Bioethanol wird ab dem 1. Januar 10% betragen. Man möchte mit diesem Schritt den CO2-Ausstoß verringern und sich nicht mehr in die Abhängigkeit von den Öl-fördernden Staaten begeben.
Die deutschen Automobil-Clubs und die Sachverständigenorganisationen haben allerdings herausgefunden, dass viele Fahrzeuge das neue Benzingemisch nicht überleben werden. Das Problem ist, dass auch die Tankstellenbetreiber den Autofahrern nicht helfen können. Die Mineralölfirmen haben den Mitarbeitern von Tankstellen sogar geraten keine Empfehlungen auszusprechen, um mögliche Regressansprüche damit zu umgehen. Dieselfahrzeuge sind von dieser Neuerung nicht betroffen. Nur die Fahrzeuge, die das Bioethanol-Gemisch nicht vertragen, die werden ab 2013 ein Problem haben. Vielleicht sogar schön früher. Laut dem ADAC handelt es sich hierbei um etwa 3,1 Millionen PKW und etwa eine Millionen Motorräder sowie andere Fahrzeuge, deren Motoren mit Benzin laufen. Vor allem Aluminiumbauteile können schon nach dem ersten Tankvorgang mit Bioethanol beschädigt werden. Auch Ventile, Ventilteile, Kunststoffe und sogar Gummi können dabei kaputt gehen. Auch haben Wissenschaftler vor der Vermischung von Benzin und Bioethanol gewarnt, weil man nicht genau weiß, welche giftigen Verbindungen dadurch entstehen können. Bei Versuchen hat man Ozon und Blausäure nachweisen können.
Für die Autofahrer wird die Änderung des Kraftstoffgemischs auch nicht sehr billig werden. Nachdem Bioethanol einen geringeren Energiegehalt als Benzin hat, wird der Spritverbrauch steigen und die Autofahrer müssen deshalb wesentlich öfter tanken als zuvor.
Hergestellt wird das „E 10“ aus Zuckerrüben und Weizen. In manchen Ländern auch aus Mais oder Zuckerrohr. Das Londoner Institut für europäische Umweltpolitik (IEEP) hat ausgerechnet, dass für die Herstellung von Bioethanol bis zum Jahr 2020 müssten für dessen Erzeugung bis zu 69 000 Quadratkilometer weltweit genutzt werden müssen, damit es für alle Autos auf der gesamten Welt als Kraftstoff ausreicht. Durch den Anbau einer solch großen Fläche werden etwa 56 Millionen Tonnen Kohlendioxid erzeugt. Leider wird dieses Ergebnis vom Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) nicht anerkannt. Vielmehr denkt der Verband, dass diese Ergebnisse nicht wissenschaftlich erweisen sind und eher eine Hetzkampagne ist, die von Umweltschutzverbänden finanziert wurde.
Wer noch nicht weiß, ob sein Auto für das neue Benzingemisch geeignet ist, der sollte sich auf der Seite des ADAC informieren. Hier kann man eine Liste abrufen, auf der alle Autos stehen, die das „E 10“ Benzin laut Hersteller vertragen.