2009 protestierten die deutschen Milchbauern gegen die geringen Abnahmepreise der Milchverarbeitungsbetriebe. Als Symbol für ihren Protest nutzten die Bauern das Bild einer schwarz-rot-goldenen Kuh, die liebevoll auf den Namen „Faironika“ getauft wurde.
Einige pfiffige Milchbauern aus Süddeutschland und der Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) begannen sich 2010 gegen die Dumpingpreise der des Handels zu wehren. In dieser Zeit entstand auch die Idee für die faire Milch. Die am Projekt teilnehmenden Milchbauern aus Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen erhalten nun den geforderten Abnahmepreis von 40 Cent pro Liter Milch. Mit diesem Betrag sind die Kosten der Milchbauern gedeckt. Das Label für die faire Milch wurde von der Milchvermarktung Süddeutschland (MVS) und dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter entwickelt. In vielen ländlichen Gebieten Süddeutschlands kann man lebensgroße Kuhmodelle finden, die in den Farben schwarz, rot und gold angemalt sind. Die faire Milch wird traditionell, umweltfreundlich und frei von genetischer Manipulation hergestellt. Ziel ist eine hochwertige Produktqualität, dem die Verbraucher zu 100% vertrauen können und gerechte Verkaufspreise, die wirklich den Milchbauern zugute kommen. Alle Kühe weiden in der freien Natur und werden ausschließlich mit Grünfutter gefüttert, die aus der Region stammen. Die Produktion der fairen Milch sichert nicht nur eine große Anzahl an Arbeitsplätzen, sondern reduziert den Energieverbrauch, die Abgasbelastung und in Zukunft auch die Transportwege. Auch Organisationen wie Imkerverbände, der Bund Naturschutz und andere Umweltprojekte werden von den Milchbauern, die sich für die faire Milch entschieden haben, unterstützt. Alle Milchbauern verpflichten sich außerdem, die Tiere artgerecht zu halten.
Die faire Milch ist nicht nur fair, sondern auch gesund. In fairer Milch befinden sich wichtige Aminosäuren, die der Mensch nicht selbst produzieren kann. Energie liefern die Kohlenhydrate der Milch und das Milchfett. Osteoporose wird durch Kalzium verhindert. Mit Milch stärkt man auf natürliche Art und Weise die Knochen und die Zähne. Hinzu kommen dann noch die Omega-3-Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, die sich positiv auf die menschliche Gesundheit auswirken.
Eine kritische Meinung im Bezug auf die faire Milch hat der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter. Der BDM konnte nachweisen, dass die regionale Verarbeitung der fairen Milch nicht zu 100% erfüllt werden kann. Es gibt nicht genügend Molkereien in der Nähe der Höfe, wie zum Beispiel in Bayern. Aus diesem Grund müssen häufig Milchlieferungen nach Südhessen gefahren und verarbeitet werden. Doch die Milchvermarktung Süddeutschland und die Milchbauern, die sich für die faire Milch verpflichtet haben, sind auf dem besten Weg auch dieses Problem zu lösen.
Die faire Milch kostet zwischen 89 und 99 Cent. Die H-Milch gibt es mit einem Fettanteil von 1,8 % und 3,8 %.
Ich kaufe Produkte aus Fairem Handel so oft wie möglich. Daher freue ich mich besonders, dass auch „unsere“ Milchbauern endlich faire Preise bekommen. Eine super Sache!