Holz ist eine Naturfaser, die die Menschen schon immer gerne genutzt haben. Vor allem Tropenhölzer sind heiß begehrt. Hierzu gehören Merbau, Mahagoni, Teak, Basalholz, Bangkirai, Wengé und vieles mehr. In den letzten Jahren boomt der Handel mit Möbeln und Böden aus dem Holz tropischer Herkunft. Diese sind meist langlebiger als unsere heimischen Hölzer und sie sind sehr widerstandsfähig gegen die Witterungseinflüsse und den Befall von Pilzarten. Oder anderen Holzparasiten. Seit den 70iger Jahren wird der Raubbau der Tropenhölzer immer weiter vorangetrieben. Der größte Teil der Vernichtung der Tropenwälder wird von Wanderfeldbau und Brennholznutzung verursacht.
Schon vor vielen Jahren, haben Ingenieure ein neues Verfahren entwickelt, welches die Abrodung der Tropenwälder mindert, ja vielleicht sogar stoppen kann. Die sogenannte thermische Holzmodifikation ist eine Möglichkeit heimische Nadelhölzer und dem Laubhölzer chemisch so zu verändern, dass die Hölzer ähnliche Eigenschaften bekommen, wie ihre Verwandten aus den Tropen. Mit Hilfe einer Hitzebehandlung werden die heimischen Hölzer so modifiziert, dass sie eine besonders hohe Fäulnisresistenz aufweisen und dauerhaft gegen Holzschädlinge wirken können. Deshalb können Thermohölzer sowohl im Innen- als auch Außenbereich genutzt werden. Das Holz quillt nicht, da das Thermoholz eine geringere Wasseraufnahmefähigkeit besitzt. Leider sind die thermobehandelten Hölzer nicht mehr so Biegefest und haben dadurch eine geringere Tragfähigkeit. Aus diesem Grund kann das Thermoholz nicht für alles verwendet werden.
Die ersten Anlagen entstanden Ende der 90iger in Finnland. Inzwischen wird auch in den Niederlanden, Österreich und Frankreich produziert. Man unterscheidet verschiedene Herstellungsverfahren, zum Beispiel das finnische Stellac-Verfahren, das Öl-Hitze-Verfahren, das Vakkum-Press-Trocken-Verfahren, das Wasserdampf-Hitze-Verfahren und das russische BICOS-Verfahren.
Verwendet werden können u.a. Erlen, Buchen, Eichen, Ahornbäume, Eschen, Birken, Robinien, Fichten und Kiefern. Diese Holzarten sind nicht nur eine ebenbürtige Konkurrenz zu Tropenhölzern wie Teak oder Bangkirai, sondern sogar eine sinnvolle ökologische Alternative. Je nach Intensität der Thermobehandlung unterscheidet sich auch die Holzfarbe, die am Ende rauskommt. Auch die Verwendung von chemischen Schutzmitteln ist bei diesen Hölzern nicht mehr notwendig. Für Baumaßnahmen eignet sich das Holz aufgrund seiner geringen Tragfähigkeit nicht. Dafür kann man das Thermoholz für den Bau und die Herstellung von Musikinstrumenten, Holzböden, Zäune, Pavillons, Terrassendielen, Carports, Möbel und viele weitere Produkte verwenden.
Thermoholz der Rotbuche (Fagus sylvatica) im Vergleich (von rechts nach links): gedämpft (Rotkern), TMT-Buche 190 (thermobehandelt bis ca. 190 °C), TMT-Buche 200 (thermobehandelt bis ca. 200°C).