Als 1980 die Zeitumstellung eingeführt wurde, war man davon überzeugt, Energie sparen zu können. Welche Zeit ist denn nun die „Normalzeit“ und welche wird jedes Jahr künstlich erzeugt? Spart man wirklich Energie oder gibt es bessere Möglichkeiten?
Die erste Zeitumstellung fand 1916 statt. Deutschland war das erste Land, in dem alle Uhren um eine Stunde umgestellt wurden. Die Engländer und die Iren führten die Zeitumstellung drei Wochen später ein. Auch andere Länder stellten ihre Uhren um. Man wollte so das Tageslicht am besten nutzen. Doch dieser Gedanke ist schon viel älter und wurde zum ersten Mal von einem der Gründerväter der Vereinigten Staaten, Benjamin Franklin, niedergeschrieben. Vor seiner Erfindung des Blitzableiters im Jahre 1749 schrieb er einen Beitrag in der Zeitung „Journal de Paris“. Er befasste sich in dem Bericht „An Economical Project for Diminishing the Cost of Light“, die Möglichkeit in der Zeit zwischen dem 20. März und dem 20. September Geld zu sparen, indem man die Zeit verschiebt, um so weniger Kerzen zu verbrauchen. Dabei meinte Franklin allerdings nicht, dass die Uhren verstellt werden sollten, sondern dass die Menschen dementsprechend früher oder später mit ihrem Tagwerk beginnen sollten. 1907 wurde dieser Gedanke vom englischen Geschäftsmann William Willett aufgegriffen und weiterentwickelt. In seinem Beitrag „The Waste of Daylight“ machte er den Vorschlag im Sommer die Zeit umzustellen. Er berechnete, dass wenn man die Uhren 80 Minuten vorstellt, man dadurch 2,5 Millionen Pfund sparen könnte, weil man in dieser Zeit das Tageslicht besser nutzen könnte. Dabei sollten die Uhren nicht auf einen Schlag um 80 Minuten umgestellt werden, sondern um jeweils 20 Minuten an den vier Sonntagen im Monat April. Im September sollten die Uhren dann wieder Stück für Stück, jeden Sonntag, um 20 Minuten wieder zurückgestellt werden.
Leider erlebte Willett die Einführung der Zeitumstellung nicht mehr, denn er verstarb im Jahre 1915. 1916 bis 1939 wurde die Uhr in Deutschland nicht umgestellt. Erst 1940 wurde in Deutschland die Sommerzeit wieder eingeführt, diese blieb bis November 1942 bestehen. In dieser Zeit gab es keine Winterzeit (Normalzeit). 1945 wurde die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit (Normalzeit) und umgekehrt von den Besatzungsmächten vorgeschrieben. Je nach Besatzungsgebiet galten andere Regelungen. Neben der Sommerzeit gab es bis 1947 sogar noch eine Hochsommerzeit. Diese galt in der sowjetischen Zone und in Berlin. In der Zeit von 1950 bis 1979 wurden die Uhren nicht umgestellt. Erst ab 1980 wurden die Uhren in Deutschland wieder zwei Mal im Jahr umgestellt. Seit 1996 gibt es in Europa eine einheitliche Sommer- und Winterzeit (Normalzeit).
Die Uhren werden europaweit am letzten Sonntag im März und im Oktober um jeweils eine Stunde verstellt. Auch in anderen Ländern werden die Uhren auf Sommer- oder Winterzeit (Normalzeit) umgestellt. In den USA und Kanada beginnt die Sommerzeit am zweiten Sonntag im März und endet am ersten Sonntag im November, in Russland beginnt und endet die Sommer- bzw. Winterzeit (Normalzeit) wie in Europa. Auf der Nordhalbkugel beginnt in allen anderen Ländern in der Zeit zwischen März und April die Sommerzeit und in der Zeit zwischen September und November die Winterzeit (Normalzeit). Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt. Auch gibt es Gebiete, in denen es keine Zeitumstellung gibt. Das gilt für die Länder, die in unmittelbarer Nähe des Äquators liegen, den Gebieten oberhalb der Polarkreise und für Hawaii, Teile von Arizona und Mexiko und Kanada.
Der Ursprungsgedanke zur Einführung der Sommer- bzw. Winterzeit (Normalzeit) war es Energie und damit Geld zu sparen. Mittlerweile weiß man, dass dies nicht der Fall ist. In der Sommerzeit werden aufgrund kalter Temperaturen im März, April und im Oktober die Heizungen stärker betrieben. Man hat sogar festgestellt, dass in dieser Zeit sogar mehr Energie genutzt wird. Auch haben viele Menschen Probleme mit der Zeitumstellung. Die Meisten benötigen bis zu 14 Tage, um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen. Viele sind in dieser Zeit sehr Müde, haben Schlafprobleme und fühlen sich einfach schlapp.
Seit dem 27. März2011 gilt bei uns wieder die Sommerzeit. Die Umstellung zur Winterzeit (Normalzeit) findet am 30. Oktober 2011 statt. Dann wird die Uhr wieder um eine Stunde zurückgestellt und wir können eine Stunde länger schlafen. Weitere Informationen zur Zeitumstellung gibt es unter http://www.zeitumstellung.de/. Wertvolle Tipps zum Thema Energiesparen findet man auf der Homepage des Umwelt Bundesamtes.