Die Kartoffel ist aus unseren Küchen nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder, denn diese Knolle ist eines unserer wichtigsten Grundnahrungsmittel überhaupt. Über 300 Millionen Tonnen Erdäpfel werden jährlich weltweit geerntet und zur Nahrungs- und Futtermittelherstellung verwendet, sowie zur Produktion von Stärke und Alkohol. Bisher ist die Kartoffel harmlos und gesund, doch seit Anfang dieser Woche, ist der Anbau der umstrittenen Gen-Kartoffel „Amflora“ für industrielle Zwecke erlaubt.
Die EU-Kommission hat dem Antrag des Chemiekonzerns BASF stattgegeben. Seit 1996 beantragte die BASF mehrere Zulassungsverfahren für „Amflora“. In Feldversuchen in Tschechien, den Niederlanden und Schweden wurden laut des Konzerns der Ertrag, die Schädlings- und Krankheitsresistenz und die gesundheitlichen Wirkungen auf Mensch, Tier und die Umwelt untersucht. Auch hier in Deutschland gab und gibt es Freilandversuche. Seit 2006 wird die „Amflora“ sogar im größeren Rahmen angebaut. In Mecklenburg-Vorpommern wurde 2009 ein Freilandversuch auf 20 Hektar gestartet. Auch in diesem Jahr werden dort wieder Gen-Kartoffeln angebaut. Aufgrund der Genehmigung zum Anbau durch die EU-Kommision, darf diese Kartoffelsorte nun überall angebaut werden. Nachdem genveränderte Lebensmittel nicht wirklich lange erforscht sind und wir alle somit nicht genau wissen, was diese bei Menschen und Tieren bewirken wird, mahnen vor allem die Umweltschutzorganisationen zur Vorsicht. Je mehr Gebiete mit Gen-Kartoffeln bebaut werden, desto mehr Ackerland kann dann nicht mehr für den Anbau von gentechnikfreien Kartoffeln zur Verfügung stehen. Sonst könnte es zu Kreuzungen zwischen diesen verschiedenen Sorten kommen. Wie sich die neuen Pflanzen dann entwickeln würden, vermag niemand vorauszusehen. Große Stärke-Hersteller haben heute bekannt gegeben, dass sie zurzeit keine Notwendigkeit sehen, die Gen-Kartoffel „Amflora“ anzubauen.
Greenpeace warnt ausdrücklich vor den möglichen gesundheitlichen und ökologischen Risiken, denn diese Kartoffelsorte ist resistent gegenüber Antibiotika und könnte daher wiederum die Wirksamkeit lebensnotwendiger Medikamente gefährden. In den USA wurde der Anbau der genmanipulierten Kartoffel übrigens eingestellt und konventionelle Kartoffelsorten werden wieder angebaut und verarbeitet. Es besteht bisher auch bei uns also keine Notwendigkeit, die herkömmlichen Kartoffelsorten, durch fragliche und riskante genmanipulierte Arten auszutauschen.